Neujahrsrede 2023
Sehr verehrte Gäste,
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserem Neujahrsempfang 2023.
Es ist schön Sie alle zu sehen, und was mich am meisten freut, dass Sie vor allem alle auch noch in Präsenz heute hier teilnehmen.
Der Januar 2023 ist der Beginn des dritten Jahres meiner Amtszeit als Bürgermeister unserer schönen Gemeinde Walluf, jedoch – pandemiebedingt – ist es der erste Neujahrsempfang der Gemeinde und des VGVs, zu dem ich Sie persönlich als Bürgermeister begrüßen kann. Beim letzten Neujahresempfang war ich noch Kandidat und hoffte, dass die Redner da oben sich kurzhalten. Nun bin ich in der Pflicht.
Ich freue mich, dass diese Veranstaltung in den neuen Räumlichkeiten der Aula stattfinden kann und bedanke mich bei Herrn Kilb für seine Gastfreundschaft. Erfreulicherweise ist es uns gelungen, diese Räumlichkeiten nach Absprache mit der Walluftalschule und dem Rheingau-Taunus-Kreis als mögliche Veranstaltungshalle für die Wallufer Vereine zu öffnen und dafür den Schulgarten zu erweitern. Man darf gespannt sein, welche Veranstaltungen noch folgen werden. Als nächstes stehen schon mal die Sitzungen des NCVs in den Startlöchern.
Marie von Ebner-Eschenbach sagte einmal:
„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“
Und genau das habe ich mir als Bürgermeister der Gemeinde Walluf zusammen mit meinem Team der Gemeindeverwaltung und den Wallufer Gemeindegremien vorgenommen – die Zukunft für uns alle in Walluf im Rheingau möglich machen. Lösungen suchen, Vorbereitungen treffen und vor allem auch zu handeln und entschlossen Entscheidungen zu treffen.
Daher möchte ich an diesem Neujahrsempfang nicht nur in die Zukunft blicken, sondern die Gelegenheit zu Beginn dieses noch neuen, jungen Jahres nutzen, um gemeinsam mit Ihnen zurückzublicken, was wir gemeinschaftlich zuvor alles für Walluf und für die Region ermöglicht oder zumindest angestoßen haben.
Und heute können wir sogar auf zwei Jahre zurückblicken. Zwei durch Krisen geprägte und daher besonders herausfordernde Jahre, die dennoch viel Neues mit sich gebracht und einiges für die Zukunft ermöglicht haben:
Für jeden persönlich, für die Region, für die Lebensqualität, die Freizeitgestaltung, die Daseinsvorsorge, die Wirtschaft, den Klimaschutz, die Biodiversität, die Vereine und noch einige Themenfelder mehr.
Ich möchte Sie heute mit auf eine Rückreise nehmen. Nicht wirklich chronologisch wie bei einem Lebenslauf, sondern eher thematisch durch die für die Gemeinde Walluf wichtigsten „Hauptereignisse“ der Jahre 2021 und 2022. Mit ein paar Bildern zur Veranschaulichung und mit einer Prise Humor.
Da wirklich einiges passiert ist und es sich um einen Rückblick über zwei ganze Jahre handelt, haben Sie sicher dafür Verständnis, dass meine nun folgende Ansprache nicht die üblichen 45 Minuten, sondern eineinhalb Stunden in Anspruch nehmen wird.
Keine Angst, dass war nur ein kleiner Spaß. Diese Rede wird keinesfalls zu lang, denn mir ist schon klar, dass Sie heute Abend nicht nur zum Zuhören langer Reden hierhergekommen sind, sondern um selbst zu Wort zu kommen und um sich mit Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern, Freunden, Nachbarn und Bekannten auszutauschen und vor allem gemeinsam auf das Jahr 2023 bei einem Glas guten Wallufer Sekt anzustoßen.
Es ist schön, dass wir die Möglichkeit haben, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen. Das sah zu Beginn meiner Amtszeit am 1. Januar 2021 ganz anders aus.
Ganz Deutschland befand sich im Lockdown. Die Devise lautete: Abstand halten. Es entfielen die sonst üblichen Feierlichkeiten, Gratulationen, öffentlichen Termine und Veranstaltungen. Viele Verbands- und Arbeitssitzungen fanden lediglich digital statt. Als Bürgermeister möchte man ja bürgernah sein und „netzwerken“. Aber wie sollte das von statten gehen in dieser Situation??
Mir war aber auch bewusst, dass ich diese Zeit als Chance wahrnehmen kann: Soviel Zeit im Rathaus und diese überwiegend für die Verwaltung und die internen Vorgänge werde ich so schnell nicht wieder zur Verfügung haben. Wir, mein Team der Gemeinde Walluf und ich, haben gemeinsam die Zeit genutzt, um uns kennenzulernen. Ich erhielt einen Überblick, was jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter so jeden Tag leistet und konnte die Verwaltungsstruktur, die Schiffchenbibliothek, die Wehren, den Bauhof, die Kitas und das Heimatarchiv in Walluf intensiv kennenlernen.
Die oftmals schon langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernten auch mich kennen, ihren neuen Verwaltungschef und merkten schnell, dass durch meine 23-jährige Berufserfahrung in der Kommunalverwaltung ein kollegialer Bürgermeister Teil des Teams geworden ist, der auch viel Verständnis und Wissen mitbringt.
Und wir sind wahrlich in dieser Zeit zu einem guten Team zusammengewachsen.
Und da ein neuer Chef ja immer auch ein wenig Umstrukturierung bedeutet, haben wir in der Zeit des Lockdowns gemeinsam begonnen, Neues in die Wege zu leiten.
Neues, um Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, das Leben in der Gemeinde Walluf noch schöner und angenehmer zu gestalten. Um Sie mehr zu informieren, wodurch Entscheidungen der Gremien transparenter werden und um unseren Service zu erweitern.
Vor allem konnten wir die Digitalisierung beschleunigen und sind auf einem guten Weg zu einer möglichst papierlosen, digitalen, bürgernahen und auch transparenten, effizienten Verwaltung. Die Gremien trugen die Entscheidungen mit und durch neue Stellen im Stellenplan kommen wir einer bedarfsgerechten Personalbesetzung immer näher.
Kommen wir zu ein paar Ereignissen der letzten beiden Jahre:
In den Themenkreis „Bepflanzung“ fallen dann auch zahlreiche Aktivitäten der Letzen zwei Jahre, die zur Verschönerung unseres Ortsbildes beigetragen haben.
Sehr geehrte Damen und Herren, da wir aber positiv nach vorne blicken und Zukunft möglich machen wollen, nun zu einem ganz anderen Thema, bei dem Walluf prächtig wächst und gedeiht: Der Beginn der Erschließungsmaßnahmen im Gewerbegebiet Kressboden I und II. Wir konnten nicht nur die Erschließung der beiden Gebiete vollständig erfolgreich abschließen, sondern das Gebiet Kressboden I vollständig vermarkten.
Unter den Erwerbern befinden sich nicht nur Firmen, die bereits in Walluf ansässig sind, wir konnten auch neue, teilweise international agierende Firmen, vom Erwerb der Grundstücke oder zur Ansiedelung in Bestandsimmobilien und zur Umsiedelung nach Walluf überzeugen. Ein Gewinn, nicht nur für uns, sondern für die gesamte Region. Ein wichtiges Fundament angesichts der hohen Kreis-, Schul- und Heimatumlage, die wir als Geberkommune zu zahlen haben.
Zurzeit sieht es so aus, dass Walluf auch die nächsten Jahre noch finanziell eine starke Rolle im Rheingau-Taunus-Kreis spielen wird und dennoch für die Einwohner und die Gewerbetreibenden die niedrigen Steuersätze stabil bleiben werden. Dies zeigt einmal mehr, welch bedeutende Rolle Walluf als starker überregionaler Wirtschaftsstandort hat.
In diesem Zusammenhang konnten wir Ihnen im Mai 2022 freudig mitteilen, dass Van Hees in Walluf bleiben wird und sogar in seinen Standort investiert. Diese Entscheidung begrüßt die Gemeinde Walluf sehr und wir stehen nicht nur dieser, sondern allen Wallufer Gewerbetreibenden aktiv mit Rat und Tat unterstützend zur Seite, so dass sie sich hier gut aufgehoben und zu Hause fühlen.
Der Bericht über einen weiteren zukunftsweisenden Meilenstein im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre erwarten Sie bestimmt bereits sehnsüchtig: Der Erwerb des Venator-Geländes, umgangssprachlich eher bekannt unter dem Namen Schwarzfabrik, durch unsere Gemeinde. Was im Sommer 2021 mit einem sogenannten „Letter of Interest“ an den Makler begann, mündete bereits im Dezember 2021 im Kauf des Firmengeländes. Mit der Investition von sage und schreibe 8,8 Millionen Euro zum Erwerb der Liegenschaften mit einer Fläche von rund 73.500 Quadratmetern und seinen Gebäuden konnten wir nicht nur sicherstellen, dass wir als neuer Vermieter der Firma die dortigen Arbeitsplätze sichern konnten, sondern auch, dass die Produktion perspektivisch länger in Walluf verbleibt.
Entscheidender ist aber vor allem eines, meine Damen und Herren: Wir haben die Hand auf einer Fläche, die eine wichtige Schlüsselposition für die künftige Entwicklung des Wallufer (vor allem des Oberwallufer) Ortsbildes hat und viele positiven Entwicklungsmöglichkeiten für gesamt Walluf bietet.
An den Plänen für die Zukunft wird bereits jetzt gearbeitet, so dass wir diese greifbar haben, wenn wir diese benötigen.
Eine einmalige Chance, da uns dieser Kauf nur 2021 bei den seinerzeit niedrigen Zinsen möglich war und glauben Sie mir, wenn ich Ihnen versichere: Jeder Cent ist gut investiert, auch wenn viele der Vorteile aus dem Erwerb wahrscheinlich erst in einigen Jahrzenten zum Tragen kommen werden.
Was die Zukunftspläne der Gemeinde Walluf anbelangt:
Mit dem Aufstellungsbeschluss für das Baugebiet Rosenhof inklusive des dringend notwendigen Neubaus der Kita Villa Regenbogen haben wir eine Entscheidung auf dem Weg gebracht, die eine Diskussion beendet, die in Walluf nicht weniger als 26 Jahre andauerte. Zuvor konnten wir einige Grundstücke in diesem Bereich erwerben. Jüngst wurde entschieden, einen städtebaulichen Wettbewerb auszurufen, um die bestmöglichen Optionen für die Entwicklung dieses Gebietes auszuloten.
Was das Beste für die Zukunft von Nieder- und Oberwalluf ist, wurde aber bereits viel früher entschieden.
Am 1. Oktober. Und zwar im Jahre 1971. Der Tag, an dem sich Oberwalluf und Niederwalluf zur heutigen Gemeinde Walluf freiwillig zusammenschlossen.
2021 jährte sich dieser Tag zum 50. Mal. 50 Jahre Goldene Hochzeit der Gemeinde Walluf, genauer gesagt, inzwischen 51 Jahre Gemeinde Walluf. Wie es bei so manchen langjährigen Paaren nun mal ist, kommt es auch hier zu kleinen Frotzeleien und vielleicht etwas Neid untereinander. Aber wie sagt man so schön: Was sich liebt, das neckt sich.
Man kann auch hier festhalten: Es wächst zusammen, was zusammengehört.
Folgende Ereignisse und Baumaßnahmen der letzten zwei Jahre möchte ich nicht unerwähnt lassen:
Öffentlichkeitswirksam und digital sind wir auch ins Jahr 2022 gestartet.
Der Start ins Jahr 2022 war aber leider auch durch ein weltpolitisches Thema geprägt: Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine.
Die Kelter auf dem Kreisel erstrahlte als Zeichen der Solidarität in den ukrainischen Landesfarben Gelb und Blau.
Die Auswirkungen fordern uns innerhalb der Verwaltung und auch persönlich noch heute immens. Sei es die Umsetzung der Energiesparmaßnahmen, die Vorbereitungen auf einen Krisenfall durch einen möglichen Blackout, verbunden mit einer drohenden Gasmangellage oder die akute Notwendigkeit der Bereitstellung von Unterbringungsmöglichkeiten für flüchtende Menschen.
Für die Gemeinde Walluf war unumstößlich klar, dass hier humanitäre Hilfe oberste Priorität hat. Wir haben, und diesem Entschluss haben alle Fraktionen einstimmig zugestimmt, den Verkauf zweier Liegenschaften bewusst zurückgestellt und diese Gebäude den Menschen bereitgestellt, die eine Zuflucht benötigten und bei uns auch erhalten haben. Binnen weniger Tage nach Kriegsausbruch konnten wir in Walluf die ersten geflohenen ukrainischen Frauen mit ihren Kindern in unserer Mitte aufnehmen und ihnen eine Unterkunft anbieten und ihnen so eine Unterbringung in Turnhallen ersparen.
Darüber hinaus haben wir schnell gehandelt:
Hier sieht man wieder, wie viel man erreichen kann, wenn man zusammensteht.
Auch der Familie Tonhauser danke an dieser Stelle für ihren privaten Einsatz mit der Ukrainehilfe Walluf, die helfend zur Seite stehen und eine große Stütze sind.
Ehrenamtlicher Einsatz ist das A und O für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.
An dieser Stelle dürfen Sie gerne allen, die sich eingebracht haben, applaudieren.
Beim Thema Ehrenamt ist zu erwähnen, dass es diverse Auszeichnungen für Wallufer Bürgerinnen und Bürger gab. Stellvertretend möchte ich zwei ganz besondere Auszeichnungen hervorheben:
Im November 2022 erhielt Karl-Johann Schäfer den Hessischen Verdienstorden am Bande.
Und im Dezember 2022, wurde dann Franz Horne mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Dies sind alles andere als alltägliche Auszeichnungen für nicht alltägliches, ehrenamtliches Engagement. Es freut mich sehr, dass wir in Walluf solch engagierte Bürger in unserer Mitte haben.
Der Landrat und meine Bürgermeisterkollegen erinnern sich vielleicht an mein Zitat aus 2020, als ich in ihrem Beisein zu Künstlern sagte: Zurzeit haben wir mehr Kultur im Kühlschank als im Terminkalender.
Umso mehr freut es mich, dass in den letzten zwei Jahren nach und nach wieder unsere kulturellen Veranstaltungen zurückgekehrt sind.
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- es gilt das gesprochene Wort -