Dem 50- jährigen Jubiläum des freiwilligen Zusammenschlusses von Oberwalluf und Niederwalluf mit Wirkung zum 1. Oktober 1971 gedachten die Wallufer In einer akademischen Feierstunde im Rahmen der letzten Sitzung der Gemeindevertreter. Geladen waren neben den Mitgliedern der Gremien die noch in Walluf lebenden Mitglieder der beiden Gemeindevertretungen des Jahres 1971, der Einladung folgten Traudel Plöger, Günter Dietz, Karl-Heinz Sattler, Manfred Ziggel, Klaus Rihn und Karl-Hans Schäfer.
Auch zahlreiche ehemalige Kommunalpolitikerinnen und -politiker nahmen an der Veranstaltung im Vereinshaus in Oberwalluf teil. Nach Begrüßung durch die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Ulrike Hans, führte der damalige erste Vorsitzende der Gemeindevertretung, Günter Dietz, die Zuhörer zurück in die Jahre 1970 und 1971. Endlich haben die Interessierten erfahren, warum die Bevölkerung in Oberwalluf und Niederwalluf die Entscheidung zum Zusammenschluss im Gegensatz zu Martinsthal recht schnell akzeptierte: In Niederwalluf war man mit den Feierlichkeiten zum 1.200-jährigen Bestehen beschäftigt und die Oberwallufer haben mitgefeiert. Ganz so einfach war es dann aber wohl doch nicht, so sind im Vorfeld des Grenzänderungsvertrags zahlreiche Sitzungen nötig gewesen, um die bauliche Entwicklung, die Verteilung des Steueraufkommens und die verkehrliche Infrastruktur so zu vereinbaren, dass beide Parlamente dem Zusammenschluss zustimmen konnten.
Eine sehr kurzweilige Geschichtsstunde hielten der ehemalige Vorsitzende der Gemeindevertretung, Franz Horne, und der langjährige ehemalige Bürgermeister, Manfred Kohl. Franz Horne ist kurz nach dem Zusammenschluss in die Gemeindevertretung nachgerückt und hat dieser für 24 Jahre bis zu diesem Frühjahr vorgestanden. So konnten die beiden Festredner, die im Duo auftreten, über 50 Jahre Erfahrungen und Erlebnisse berichten, so dass für jeden Zuhörer etwas Interessantes dabei war. Das Redemanuskript mit Aussagen zu jedem Jahr wanderte im Anschluss in die Hände der Heimatarchivarinnen, Gerda Schmitt-Tessmann und Elke Dettmann, um zukünftig als Informationsquelle zu dienen.
Im Grußwort des Landrats, das in Vertretung von Dr. Heidrun Orth-Krollmann gehalten wurde, fand sich der Brückenschlag zur 1.250-jährigen Geschichte Wallufs.
Dass die Entscheidung für den Zusammenschluss richtig war, machte Herr Stavridis in seiner Rede deutlich, als er über das erste Jahr im Amt des Bürgermeisters berichtete.
Vor 50 Jahren wuchs zusammen, was zusammengehört und die Gemeinde Walluf steht gefestigt und vereint zusammen. Dies ist in vielen Bereichen sichtbar. Walluf ist seit Anfang des Jahres nun Tourismusort – denn Walluf ist in seiner Gesamtheit als attraktives Ziel für Urlaub und Ausflug anerkannt worden.
Alle profitieren vom vielfältigen Vereinsleben in Walluf, ob auf dem Fußballplatz, der neuen Leichtathletikanlage, am umgestalteten Rheinufer, in den Vereinshäusern – hier findet das gemeinsame Leben der Wallufer statt. Hier zeigt sich das kulturelle Leben und das Vereinsleben – hier zeigt sich das Miteinander.
Es stehen Herausforderungen der kommenden Jahre und größere Projekte auf dem Plan. Der geplante Erwerb der Gewerbeimmobilie in Oberwalluf und die sich daraus ergebenden Chancen und Möglichkeiten für die Entwicklung von ganz Walluf wären für eine einzelne Gemeinde nicht denkbar gewesen.
Perspektivisch können so voraussichtlich auch den beiden Einsatzabteilungen der Feuerwehren adäquate Räumlichkeiten angeboten werden. Es steht einiges auf der Agenda in Walluf, das gemeinsam mit allen umgesetzt werden kann.
Zusammengefasst ist es ein Mehr an Lebensqualität, dass die Gemeinde Walluf in den letzten Jahrzehnten hinzugewinnen konnte und wir arbeiten daran, dass dies sich auch in der Zukunft fortsetzt.
Im Schlusswort setzte sich Ulrike Hans mit der Frage auseinander, was wohl passiert wäre, wenn es nicht zum freiwilligen Zusammenschluss sondern zur Eingemeindung gekommen wäre. Danach waren sich alle Besucher einig, dass die Parlamentarier der ersten Stunde sehr vorausschauend gehandelt haben, so können die Wallufer bis heute ihre Angelegenheiten selber regeln, die Wege ins Rathaus und zu den Entscheidungsträgern sind kurz und finanziell geht es Walluf blendend. Hierfür sprach Ulrike Hans allen Beteiligten Dank und Anerkennung aus.